WEG zur Zukunft - Der WEG zur Umsetzung einer klimafitten Zukunft im Wohnungseigentum
Auf dem Weg zu klimaneutralen Städten kommt der Sanierung und Weiterentwicklung von Gebäuden eine zentrale Rolle zu. Die Sanierungsrate ist allerdings derzeit viel zu gering, um den notwendigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können. Hier stechen vor allem Gebäude mit Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) als Bestandssegment mit einer äußerst niedrigen Sanierungsrate heraus. Mit 11% aller Hauptsitzwohnungen in Österreich stellen sie einen Sektor von erheblicher Relevanz dar.
Was sind also die Ursachen für die niedrigen Sanierungsraten von WEGs? Warum bleiben sie auf der Strecke? Und wie kann sich das ändern? Die Ursachen sind vielfältig: unzureichende Fördermittel in den vergangenen Jahrzehnten, mangelnde Rücklagen in einem erheblichen Teil des Bestands, komplexe rechtliche und technische Rahmenbedingungen, unsichere Zuständigkeiten, Konflikte durch fehlende Kommunikation und die damit verbundene Schwierigkeit, in Abstimmungen Mehrheiten zu erlangen sowie die Heterogenität von WEGs, bedingt beispielsweise durch die Vermietung von Eigentumswohnungen (Nutzer-Investor-Dilemma), sind wesentliche Ursachen.
Die Erfahrung der Projektpartner:innen zeigt: Die Herausforderungen auf dem „WEG zur Zukunft“ betreffen vor allem vier Dimensionen: kommunikative, regulatorische, organisatorische und finanzielle. Um hier Fortschritte zu erzielen, bedarf es eines transdisziplinären Ansatzes, der die wesentlichen Akteure co-kreativ einbezieht: Eigentümer:innen, Bewohnerschaft (Selbstnutzer:innen und Mieter:innen), Hausverwaltungen und technische Büros.
Das Forschungsprojekt „WEG zur Zukunft“ sondiert dazu neue Wege zukunftsfähiger WEGs, die in der Lage sind, auf diese Aspekte einzugehen. Gemeinsam mit den betroffenen Stakeholder:innen – in erster Linie Eigentümer:innen und Hausverwaltungen – werden in einem co-kreativen Prozess die Grundlagen für Lösungen entwickelt, die auf dem Weg zur Umsetzung weiterhelfen können. Dabei wird anhand mindestens eines prototypischen Umsetzungsprozesses mit einem Entscheidungspfad aufgezeigt, wie WEGs vom Sanierungskonzept bis zur tatsächlichen Umsetzung gelangen können. Dieser Leitlinie für Hausverwaltungen und Eigentümer:innen wird ein konzeptionell ausgeführtes Basis-Ausbildungsprogramm an die Seite gestellt, um Schlüsselpersonen unter den Eigentümer:innen qualifizieren zu können.
Parallel wird durch die Gewinnung von Daten auf dem noch weitgehend unbeleuchteten Handlungsfeld von WEGs die Quantität und Dringlichkeit deutlich und mögliche regulatorische Ansatzpunkte. Durch eine begleitende Medienarbeit werden die Aktivitäten und Formate des Projektes „WEG zur Zukunft“ öffentlichkeitswirksam gemacht und tragen dazu bei, die Aufmerksamkeit für die Ziele des Vorhabens zu stärken. So sollen im Projekt Grundlagen für die Befähigung unterschiedlicher Akteur:innen entwickelt werden, um Sanierungsprozesse im Wohnungseigentum von der Planung, über die Entscheidungsfindung bis zur Umsetzung zu bringen.
Durch die Übertragbarkeit des erarbeiteten Ansatzes auf unterschiedliche Objekte und Eigentümergemeinschaften soll ein Beitrag zur Steigerung der Sanierungsrate in WEGs und zur Klimaneutralität geleistet werden. Die erarbeiteten Grundlagen sollen nach positivem Abschluss des Sondierungsprojekts in einem kooperativen F&E-Vorhaben konkret umgesetzt und angewendet werden, um das erarbeitete „Support-Framework“ an repräsentativen Case-Studies testen und validieren zu können.
Programm/Ausschreibung:
TIKS 2023
Art des Projekts:
Sondierung
Projektlaufzeit:
02.09.2024 bis 01.09.2025
Projektleitung:
Wohnbund:consult eG – Margarete Huber
Projektleitung:
Sarah Fuchs