Nachlese: 3. Nationaler Renoinvest-Roundtable
Veranstalter: Renowave.at in Zusammenarbeit mit IIBW
Datum: 24. Oktober 2024
Ort: „Alte Saline“, Hallein/Salzburg
Format: Präsenzveranstaltung
Teilnehmende: 20 Teilnehmer*innen
Am 24. Oktober 2024 fand der 3. Nationale Renoinvest-Roundtable in den historischen Hallen der „Alten Saline“ in Hallein, Salzburg, statt. Ziel der Veranstaltung, die Teil des RENOINVEST-Live-Projekts ist, war es, Strategien für die Dekarbonisierung und Sanierung des österreichischen Gebäudebestands voranzutreiben. 20 Schlüsselakteur*innen aus Regierung, Finanzwesen sowie Bau- und Sanierungssektor nahmen teil, um Herausforderungen und Lösungsansätze für nachhaltige Gebäudesanierungen zu diskutieren.
Höhepunkte der Veranstaltung
Einleitende Worte
Susanne Formanek (Renowave.at) und Samuel Kok (IIBW) eröffneten die Veranstaltung mit einer Vorstellung des RENOINVEST-Live-Projekts, seiner Ziele und bisherigen Fortschritte. Sie griffen zentrale Erkenntnisse des zweiten Roundtables im April auf und führten in den Schwerpunkt dieser Sitzung ein: die Entwicklung nationaler Aktionspläne und Handlungsempfehlungen zu innovativen Finanzierungsmodellen für kommunale Sanierungsprojekte.
Keynotes
- Gerhard Kopeinig (CEO, Arch+More)
- Präsentierte vier Fallstudien nachhaltiger Sanierungsprojekte – von Einfamilienhäusern bis hin zu einem 14-stöckigen Gebäude und Schulsanierungen.
- Thematisierte regulatorische Hürden und die Vielfalt der Förderlandschaft in Österreich, die den Wissenstransfer erschwert.
- Bürgermeister Josef Wendtner (Renovierung des Rathauses Mondsee)
- Teilte Einblicke in die Sanierung des historischen Rathauses von Mondsee aus dem Jahr 1730, mit Fokus auf Denkmalschutz, Energieeffizienz und kosteneffiziente Finanzierung.
- Erfolgreiche Umsetzung: Sanierung durch lokale Betriebe, Finanzierung über ein Public-Private-Partnership-Modell und Abschluss des Projekts schuldenfrei.
- Martin Schaber (Energieexperte, SIR)
- Erläuterte die Anforderungen der Energieeffizienzrichtlinie III (EED III), die ab Oktober 2025 jährliche Energieeinsparungen und Sanierungsziele für öffentliche Gebäude vorschreibt.
- Empfahl Kommunen, frühzeitig mit Energieaudits und der Erstellung von Sanierungsplänen zu beginnen, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen.
Diskussionspunkte
- Einbindung privater Finanzmittel: Ansätze wie Mietkaufmodelle für Photovoltaikanlagen oder das Outsourcing von Investitionskosten an Auftragnehmer, die diese nach der Refinanzierungsphase an die Kommunen übertragen.
- Soziale Gerechtigkeit bei Sanierungen: Schutz der Mieter*innen vor Mieterhöhungen nach Sanierungen, unterstützt durch einen Klimasozialfonds, der aus Einnahmen des CO₂-Emissionshandels gespeist werden könnte.
- Priorisierung von Sanierung vor Abriss: Neubauten sollten nur dann erfolgen, wenn ihre Lebenszyklusemissionen nachweislich nachhaltiger sind als Sanierungen. Besonders graue Energie und Ressourcenverbrauch bei der Materialproduktion sind zu berücksichtigen.
Positive Aspekte der EED III
- Reduktion der Abhängigkeit von globalen wirtschaftlichen Entwicklungen.
- Förderung von Energieautarkie auf kommunaler Ebene (gemäß der Erneuerbaren-Energie-Richtlinie).
Nächste Schritte: Ein Renoinvest Arbeitsgruppentreffen zu den nationalen Aktionsplänen findet am, 25.November 2024 statt, sowie ein Webinar von SIR zur Sanierungsförderung am 3. Dezember 2024.
Das Roundtable-Treffen verdeutlichte die zentrale Bedeutung frühzeitiger Planung und Zusammenarbeit, um die Dekarbonisierungsziele Österreichs zu erreichen und die Vorteile nachhaltiger Sanierungen zu kommunizieren.
Die Folien der Vortragenden sowie das Protokoll finden Sie in unserem Download-Center!